Schweißpositionen

Schweißpositionen im Überblick

Durch die Schwerkraft läuft das Schweißbad immer nach unten zum tiefsten Punkt eines Bauteils. Daher ist die Wannenlage die ideale Schweißposition eines Werkstücks. Allerdings lassen sich Werkstücke aus verschiedensten Gründen nicht immer so optimal positionieren und es muss eine andere Schweißposition, eine sogenannte Zwangslage, gewählt werden. Für das Schweißen von Blechen und Rohren mittels Stumpf- und Kehlnähten stehen insgesamt elf verschiedene Schweißpositionen zur Auswahl. Jede dieser Schweißpositionen erfordert vom Schweißer, abhängig von verschiedensten Parametern, eine andere Schweißtechnik.

Was genau ist eine Schweißposition?

Die Schweißposition bezeichnet die Lage oder Stellung einer Schweißnaht zum Brenner oder zur Elektrode während des Schweißens. Zur einfacheren Unterscheidung sind die einzelnen Schweißpositionen in der DIN EN ISO 9606-2 und der DIN EN ISO 6947 durch Buchstaben-Kürzel definiert.

Genauso enthält der ASME Code Section IX, ein Regelwerk für die Konstruktion, Fertigung und Prüfung von Druckbehältern, durch Kürzel definierte Prüfpositionen. Diese entsprechen den in der DIN EN angeführten Schweißpositionen.

Schweißpositionen nach DIN EN und ASME Code

Nachfolgend finden Sie Informationen zu den verschiedenen Schweißpositionen, die für Stumpf- und Kehlnähte an Rohren und Blechen gelten. Die in der DIN EN vorgegebenen Abkürzungen werden bei dieser Beschreibung genauso berücksichtigt wie der vergleichbare ASME Code.

  • PA – Wannenposition, Flachschweißung – ASME Code 1F, 1FR
    Diese Position ist die einfachste Schweißposition. Im Idealfall lässt sich das Werkstück entsprechend positionieren. Ist dies nicht der Fall, wählen Sie eine der folgenden Zwangslagen.
  • PB – horizontale Position – ASME Code 2F, 2FR
    Die horizontale Position zählt zu den gängigsten Schweißpositionen und ist auch für wenig erfahrene Schweißer unkompliziert auszuführen.
  • PC – Querpositionen – – ASME Code 2G
    Diese Schweißposition erfordert das waagrechte Schweißen an einer senkrechten Wand. Sie ist selten und wird in Form mehrlagiger Strichraupen gefertigt.
  • PD – Überkopf-Position – ASME Code 4F
    In dieser Schweißposition arbeitet der Schweißer über Kopf. Diese Position ist anspruchsvoll und erfordert Übung. Zusätzlich ist diese Position mit einem höheren Verletzungsrisiko durch Schweißspritzer oder Perlen verbunden.
  • PF – steigende Position – ASME Code 3Gu
    Sowohl als Kehl- wie als Stumpfnaht ist diese Schweißnaht selbst für erfahrene Schweißer immer wieder eine Herausforderung. Die Naht wird von unten nach oben aufsteigend angefertigt.
  • PG – fallende Position- ASME Code 3Gd
    Diese Schweißposition ist mit einer Kehlnaht sehr einfach zu schweißen, allerdings weniger haltbarer als andere Verbindungen. Vorrangig eignet sich diese Schweißposition zum Schweißen von Dicht- und Sichtnähten. In der Regel beträgt die maximale Blechdicke für Kehlnähte vier Millimeter und für Stumpfnähte 3 Millimeter bei einem ungefähren Abstand von zwei Millimetern.
  • PH – Steigposition Rohr – – ASME Code 5Gu
    Schweißpositionen mit dieser Abkürzung erfordern Stumpfnähte für eine Rohr an Rohr-Verbindung oder Kehlnähte für eine Rohr an Platte-Verbindung. Die Schweißnaht führt von unten nach oben.

Weist das Rohr eine Neigung von 45° auf, handelt es sich um die Schweißposition H-L045, die dem ASME Code 6Gu entspricht.

  • PJ – Fallposition Rohr – – ASME Code 5Gd
    Stumpfnähte entsprechend der Schweißposition PJ verlaufen von oben nach unten und verbinden als Stumpfnaht zwei Rohrelemente oder als Kehlnaht ein Rohr mit der Platte.

Eine fallende Schweißnaht an einem um 45° geneigtes Rohr erfordert die Schweißposition J-L045, die dem ASME Code 6-Gd entspricht.

Bild: ©shootdiem /Adobe Stock

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